Schlechtsitzender Zahnersatz kann Kopf- und Gesichtsschmerzen auslösen

Kopfweh gehört zu den am weitesten verbreiteten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dreiviertel der Menschen in Deutschland haben damit bereits leidvolle Erfahrungen gemacht. Nicht selten stehen Zähne und Zahnersatz mit dem Schmerz in Verbindung.

In dem sensiblen Regelkreis des Kausystems können Schmerzen bzw. Beschwerden u.a. von der Muskulatur, dem Kiefergelenk, dem Zahnhalteapparat und den Zähnen selbst ausgehen. Der Grund für eine Fehlfunktion von Kaumuskulatur und Kiefergelenk kann in ungleichmäßigen Kontakten zwischen den Zähnen des Oberkiefers und des Unterkiefers liegen. An einer solchen unzureichenden Kontaktlinie können natürliche Zähne, wie auch schlechter Zahnersatz schuld sein.

Bei unversorgten Zahnlücken ist die Gefahr hoch, dass die Restzähne wandern und somit eine Verschiebung der Kontakte entsteht. Behandlungen sollten deshalb nicht aufgeschoben werden, denn Zahnersatz kann hier Beschwerden verhindern bzw. sehr schnell verbessern.

Beim Zahnreihenschluss werden schon geringe physiologische Unterschiede wahrgenommen. Das hängt mit dem sehr hohen Auflösungsvermögen der Rezeptoren im Zahnhalteapparat zusammen. Da reicht es bereits, wenn ein Haar auf den Zähnen liegt.

Kopf- oder Gesichtsschmerzen entstehen nicht zwangsläufig, sondern hängen vom psychosomatischen Befinden des Menschen ab. Das Kausystem zählt neben dem Verdauungssystem und dem HerzKreislaufsystem zu den wichtigsten Ventilen bei der Stressbewältigung. Wer also zu häufig und zu fest die Zähne zusammenbeisst ist stärker gefährdet als vergleichsweise entspanntere Mitmenschen.

Damit die Zähne nicht zu sehr leiden, sollte deshalb immer auch an Aufbissschienen und ähnliche Hilfsmittel gedacht werden.

Quelle: Zahntechnik-Teleskop 05/06-2005, Prof. H.-C. Lauer